Mit Steffi und Helena trafen wir zwei sehr inspirierende und kreative Frauen, die ganz ihrer Leidenschaft und innerem Antrieb folgen. Gemeinsam schaffen Sie mit ihren Händen Gegenstände, die ganz aus dem Zusammenspiel aus Wasser, Erde und Feuer entstehen. Ihre Ideen schöpfen Sie durch ihre Fahrten durch die Stadt und Natur auf ihren geliebten Drahteseln!
Servus ihr Beiden, mögt ihr Euch kurz vorstellen?
Hallo, wir sind Steffi und Helena! Gegenseitig nennen wir uns aber Heleni und Pfeffi. Zusammen sind wir Studio Tonbo.
Und wo kommt ihr her und wo radelt ihr heute durch die Lande?
Helena: Ich wurde in Pawlodar geboren, das liegt in Kasachstan und bin zusammen mit meinen Eltern im Alter von 4 Jahren nach Deutschland ausgewandert. In München bin ich seit 10 Jahren und liebe es hier sehr!
Steffi: Ich bin in Frankfurt geboren, am schönen Ammersee aufgewachsen und lebe nun in München.
Bikerinnen, Münchnerinnen, what else?
Grafik- und Kommunikationsdesign, oder besser gesagt, Erfinder sind wir!
Und was ist eure eigentliche Berufung?
Helena: Menschen inspirieren, kreativ werden. 🙂
Steffi: Umweltschützerin.
Für mich bedeutet Fahrradfahren ganz nah an der Natur zu sein.
Was bedeutet für Euch „Fahrradfahren”?
Steffi: Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit, Entdeckung, Flexibilität, Sommer – für mich bedeutet Fahrradfahren ganz nah an der Natur zu sein.
Erzählt uns doch bitte von eurem bislang schönsten Erlebnis auf oder mit einem Fahrrad?
Helena: Mein schönstes Erlebnis auf dem Fahrrad liegt wahrscheinlich schon lange zurück. Meine Kindheit habe ich in einem winzigen Ort in Süddeutschland verbracht. Ein richtiges Dorf also. Öffentliche Verkehrsmittel: Fehlanzeige. Sogar der Bahnhof wurde dicht gemacht und in eine Kneipe umgewandelt. Da saßen wir nun, meine Freunde und ich, zu jung um die Dorfkneipe zu besuchen und zu alt um am einzigen Spielplatz im Ort abzuhängen. Umgeben von Wiesen und Wäldern haben wir nach der Schule kleinere Touren in die Nachbarorte gewagt und dabei wunderschöne Orte in der Natur entdeckt. So eine Radtour zu einem verlassenen Baggersee mit den besten Freunden und einer kalten Cola im Rucksack ist wohl mein schönstes Fahrrad Erlebnis.
Was sind Eure liebsten Orte in München, die du/ ihr je mit dem Fahrrad erreicht hast?
Steffi: Die hintersten Ecken des Englischen Gartens und der Poschinger Weiher. Am schönsten ist für mich jedoch der Weg dorthin – immer wieder durch kleine Wälder zu radeln und abgelegene kleine Strände an der Isar zu entdecken. Raus aus dem Stadttrubel und die Ruhe der Natur genießen.
Was ist deine oder eure Lieblingsfahrradstrecke in der Stadt?
Steffi: Mein Weg in die Arbeit zu HAY ins Glockenbachviertel. Die Strecke ist zwar sehr kurz, aber sehr vielfältig. Erst geht es durch die schöne Au, dann in die Frühlingsanlagen und danach über die Reichenbachbrücke… das ist mein Lieblingspart, weil die Isar jeden Tag anders aussieht und immer eine individuelle & unterschiedliche Stimmung entsteht.
Helena: Meine liebste Strecke ist die Isar hoch zu radeln. Der Startpunkt ist etwa am Tierpark und dann Richtung Süden mit einem Zwischenstopp an der Großhessloher Brücke, so weit bis sich ein verlassenes Plätzchen am Wasser findet.
„… an der Großhessloher Brücke, so weit bis sich ein verlassenes Plätzchen am Wasser findet.“
Welche Momente auf dem Fahrrad genießt du oder ihr am Meisten? Welche mögt ihr Weniger?
Helena: Am meisten genieße ich es wohl, wenn es nach einem langen Stück bergauf, wieder bergab geht und man richtig Gas geben kann!
Steffi: Weniger genießen tue ich es von Kampffahrradfahrern bedrängt zu werden und plötzlich das Gefühl zu haben auf einer Rennstrecke gelandet zu sein.
Welche Geschichte würdet ihr Menschen erzählen um sie für das Fahrradfahren zu begeistern?
„…Zeit und CO2…“
Helena: Hmm, wahrscheinlich würde ich mit harten Fakten arbeiten und der Person genau vorrechnen wie viel Zeit und CO2 sie dabei spart.
Welche ist für dich/ euch die fahrradfreundlichste Stadt (oder das fahrradfreundlichste Land) der Welt? Und warum?
Helena: Von allen Städten die ich bisher besucht habe, ist Kopenhagen wohl die freundlichste Fahrradstadt. Dicht gefolgt von Amsterdam. Fahrradwege sind dort Fahrradstraßen, mit einer super ausgebauten Infrastruktur. Die Menschen dort haben ein ganz anderes Mindset und auch bei Minusgraden Rad zu fahren ist eine Selbstverständlichkeit.
Wenn Du/ ihr “madebybike” einmal wörtlich nehmt, was verbindest du/ ihr mit dem Ausdruck?
Der Weg ist das Ziel – Der Weg mit dem Fahrrad.
Welche Geschichte steckt hinter der Gründung eures Keramik und Design Studios Tonbo? Wie kam es dazu?
Als Grafikdesignerinnen arbeiten wir daran Marken und Unternehmen eine Identität und ein visuelles Erscheinungsbild zu geben. Das geschieht in der Konzeptionsphase vor allem im Kopf und dann am Computer. Uns fehlt oft der Bezug zu realen Produkten deshalb wollten wir zurück zu den Grundlagen des Designs: Farben, Formen, Texturen und ihrem Zusammenspiel. Wir hatten die Möglichkeit einen Keramikkurs bei Tortus in Kopenhagen zu machen, diese Chance haben wir genutzt und waren sofort Feuer und Flamme. Zurück in München haben wir uns eigene Drehscheiben gekauft und immer parallel in unseren kleinen Küchen geübt. Aber der Entschluss stand – wir wollten unser eigenes Atelier! Seit Ende 2019 haben wir endlich unser eigenes kleines Studio in der Bergschmiede.
Was bedeutet euch die Selbständigkeit und die körperliche Arbeit (mit den Händen)?
„Die größte Inspiration für uns ist unsere Liebe zur Natur!“
Selbstständigkeit: Unabhängigkeit, Freiheit und die Möglichkeit sich immer weiter zu entwickeln. Körperliche Arbeit: Ein Ausgleich zu unserem Alltag am Computer – Zeit um den Kopf zu entspannen
Was inspiriert euch persönlich und bei eurer Arbeit am Meisten?
Die größte Inspiration ist unsere Liebe zur Natur! Keramik ist ein Zusammenspiel aus Erde, Wasser und Feuer. Porzellan und Ton sind Naturprodukte, werden aus der Erde gewonnen und finden sich letztendlich in unserem täglichen Leben als Keramikobjekte wieder. Wasser wird zum Drehen verwendet und Feuer schlussendlich zum Brennen. Die tollsten Formen finden sich einfach in der Natur!
Was macht euch an eurer Arbeit am Meisten Spaß? Was am Wenigsten?
Am meisten Freude macht uns die Arbeit an der Töpferscheibe. Das Drehen hat etwas Meditatives und Heilendes. Sobald alles glasiert und im Ofen gestapelt ist, kann man das Resultat nicht mehr beeinflussen. Als Designer ist es spannend ab einem gewissen Punkt keinen Einfluss mehr nehmen zu können und dem Element Feuer freie Hand zu lassen. Einer der schönsten Momente ist es dann den Ofen nach einem Glasurbrand zu öffnen und endlich das Ergebnis in den Händen zu halten. Am wenigsten ganz klar: Der Papierkram!
Welche Verbindung seht ihr zwischen Design/ Art Work, Töpfern und Radfahren?
Mit offenen Augen durch die Welt zu radeln und das Leben einzusaugen ist eine wichtige Inspirationsquelle. Sei es für uns als Designerinnen, Keramikerinnen oder Freundinnen.