Getreu dem Motto "For Bike Enthusiasts by Bike Enthusiasts" fand am letzten Februar-Wochenende zum zweiten Mal die Berlin Bike Fair kolektif in Berlin statt. Robert hat sich nicht nur dort für uns umgesehen, sondern ist gleich voll ins Party-Geschehen eingestiegen und voll vom Bike-Fieber angesteckt worden. Aber seht und lest selber:
Wer als Zweirad-Enthusiast das erste Märzwochenende 2020 nicht in Berlin war und sich lieber präventiv aus Angst vor Corona mit Dosenbohnen daheim verbarrikadierte, hat eindeutig etwas verpasst. Nichts dürfte der mittlerweile ausgelutschten #fomo besser gerecht werden, als ein Wochenende mit UCI Bahn-Weltmeisterschaft, Rad Race Last Man/ Woman Standing fixed Rennen sowie der kolektif Fahrradmesse. Ein cleverer Schachzug vom Rad Race Event-Trupp sich mit der UCI zusammen zu tun. Somit konnten die Begeisterten jederzeit zwischen allen drei Locations umher shutteln und ihrer Rad-Leidenschaft frönen.
Los ging es bereits am Mittwoch im Velodrom. Während die Vorläufe und Qualifikationen sich unter der Woche als entspanntes Abendprogramm eigneten, spitzten sich Stimmung und Tempo Richtung Wochenende hin zu und ließen sich mit Kaltgetränken zelebrieren. Wer bis Freitag durchhielt, begab sich am morgen zur Berlin Bike Fair kolektif ins Motorwerk. Wer nun an Pukys und Trekkingbike-Touren denkt, liegt falsch. Die kolektif, welche nun schon im zweiten Jahr von den Mädels und Jungs von Rad Race organisiert wird, hat das Image des Vorgängers, der Berliner Fahrradschau, abgelegt und einen gehöriges Makeover gezeigt.
Die Ursprünge aus der Fixie-Szene waren sofort spürbar. Reichlich Radkuriere und allerlei hippes Volk schlängelte sich durch die einladend urban gestaltete Messe. Schnell wird klar, alle sind mehr als nett und freundschaftlich miteinander. Namhafte Hersteller wie Canyon, Abus und Giro zeigen Präsenz neben Ständen von Robertone, 8Bar und Fingerscrossed. Hier kommt kein Gefühl von kommerziellen Schaulaufen wie bei großen Messen auf, sondern die Atmosphäre eines alljährlichen Klassentreffens unter Freunden.
Burger, Bowls und Bier boten passende Begleitung beim Begutachten seltener Nischenprodukte, die die Besucher sonst nicht so einfach zu Gesicht bekommen, um dann einem Cargo-Bike-Rennen zuzujubeln, bevor es mit dem Shuttle zum Last Man Standing in die nächste Location ging.
Dort angekommen, wartete eine zweckentfremdete Kartbahn, auf der ein internationales Radrennen à la bonheur ausgetragen wurde. Eine beachtliche Anzahl an Zuschauern und Fahrern der Fixed-Szene hatte sich versammelt, um per Ausscheidungsrennen die Gewinner aus 150 Starterinnen und Startern zu küren. Durch erbitterte Kämpfe um Sekunden und Ideallinien dünnte sich das Teilnehmerfeld nach und nach aus. Limits und Haftung des Gummis wurden bis auf das Äußerste strapaziert, und auch der ein oder andere Sturz blieb leider nicht aus.
Bereits kurz vor Start des Events wurde ein prominenter Teilnehmer angekündigt. Fabian Cancellara trat an, um seine weltmeisterlichen Wadln über den Kurs zu schieben. Zu seinem Leid oder auch Glück währte sein Auftritt nur kurz und er wurde durch einen Sturz in eine chancenlose Position gebracht.
Zwischen den Läufen der Männer starteten ebenso die Last Woman Standing Rennen der Frauen. Aufgrund der leider geringen Teilnehmerzahl gab es weniger Vorläufe und das Finale lief direkt vor den Männern. Wie schon im letzten Jahr gewann Margaux Vigie nahezu unbeschwert, jedoch verdient das Rennen. Platz 2 und 3 belegten Ania Bocchini und Tamika Hingst.
Im weiteren Verlauf des Rennens schied der Vorjahressieger Augusto Reati durch Sturz aus und der Zweitplatzierte des letzten Jahres Alec Briggs hatte erhöhte Chancen und bot sich einen spannenden Zweikampf mit Tobias Höchner. Bis zur letzten Runde des Finales lag Höchner in Führung und wurde erst kurz vor knapp von Briggs überholt. Dieser steuerte sein Gefährt souverän und eng durch die verbleibenden Kurven, erschwerte ein Überholen Höchners und gewann schließlich das Last Man Standing 2020 in Berlin. Neben Höchner auf Zwei, belegte Eric Brugnon den dritten Platz.
Und anders als bei vielen Rennrad-Veranstaltungen, gab es danach weder alkoholfreies Weizen noch Elektrolytgetränke … das Bier hatte Umdrehungen, das Tonic Gin und Carbs gab es als Fritten.
Ein gelungener Abschluss dieser Radsporttage könnte man meinen. Doch wer den Abend überlebte, konnte Sonntag erneut auf die Messe oder am Veloine Womansride teilnehmen, um das perfekte Zweiradwochenende komplett zu machen.