From Cap to Cap – 18.000 Kilometer in 75 Tagen.

Culture

Jonas Deichmann, 32, ist im Hauptberuf Fahrrad-Abenteurer. Er legt Distanzen mit dem Fahrrad zurück, die so unglaublich klingen, dass man es kaum glauben kann. Er wohnt sozusagen auf dem Rad, fährt durch ferne exotische Länder, trifft auf viele unterschiedliche Menschen und stellt nebenbei noch Weltrekorde für die Ewigkeit auf. Zuletzt ist er im vom Nordkap in Norwegen bis nach Kapstadt/ Südafrika in 72 Tagen geradelt und hat dabei den alten Weltrekord um sagenhafte 30 Tage geschlagen. Self-supported, mit minimalem Gepäck, geschlafen wird dort, wo es gerade passt.

Ein durch und durch beindruckender und verrückter Typ, der keine Grenzen und Angst kennt und für den das Fahrradfahren im Mittelpunkt des Lebens ist. Mehr Bike Head geht kaum! Wir hatten die Ehre Jonas nach seinem atemberaubenden Weltrekord ein paar ganz persönliche Fragen zu stellen.

Was bedeutet für Dich „Fahrradfahren”?

Freiheit. Auf dem Fahrrad bin ich in der Natur und unabhängig. Wenn ich mit dem Zelt unterwegs bin fahre ich solange ich möchte und wenn Abends ein toller Schlafplatz kommt bleibe ich.

Erzähl uns doch bitte von deinem bislang schönsten Erlebnis auf oder mit einem Fahrrad?

Im August habe ich eine Andenexpedition mit einem Freund gemacht. An einem Morgen sind wir um 3 Uhr gestartet und haben genau bei Sonnenaufgang den Gipfel eines abgelegenen 4.800 Meter hohen Passes erreicht. Wir waren über den Wolken und die Aussicht war unbeschreiblich.

„Wir waren über den Wolken und die Aussicht war unbeschreiblich.“

Was sind deine liebsten Orte, die du je mit dem Fahrrad erreicht hast?

Andenpässe. Einen Berg hochfahren ist für mich immer schöner als im Flachen und die Anden sind noch einmal einsamer, höher und spektakulärer als die Alpen.

Welche Momente auf dem Fahrrad genießt du am Meisten? Welche am Wenigsten?

Sonnenuntergänge nach einem langen Tag auf dem Rad. Nachtfahrten sind dagegen nicht mein Ding.

Was ist für dich die wichtigste Komponente an deinem Fahrrad? Welche Teil ist dir heilig an deinem Fahrrad?

Der Sattel. Ich fahre ja Langdistanz und habe jetzt den Richtigen für mich gefunden. So einen wechselt man nicht mehr.

Welche Geschichte würdest du Menschen erzählen um sie für das Fahrradfahren zu begeistern?

Ich bin mittlerweile in über 100 Ländern auf meinem Fahrrad gewesen. Überall wo ich war wurde ich mit offenen Armen empfangen, habe Freundschaften geschlossen und die Welt kennengelernt. Ein Fahrrad verbindet und öffnet Türen die mir als „normaler“ Tourist verschlossen wären.

„Ein Fahrrad verbindet und öffnet Türen die mir als „normaler“ Tourist verschlossen wären.“

Welche ist für dich die fahrrad-freundlichste Stadt bzw. das fahrradfreundlichste Land der Welt?

Kopenhagen. Ich habe dort studiert und es gibt richtige Fahrradautobahnen. Die Stadt hat in den letzten Jahren Straßenspuren weggenommen und dafür high-speed Fahrradwege gebaut. Das Fahrrad ist dort das schnellste Transportmittel und auch das meist genutzte.

Wie sieht für dich die Mobilität der Zukunft in der Großstadt aus?

Autos werden hier eine weniger wichtigere Rolle spielen wenn es die Politik schafft Alternativen zu bieten. Das Fahrrad, die Sharing Economy und die Elektromobilität werden eine größere Rolle einnehmen. Auch künstliche Intelligenz hat viel Potential.

Wenn Du “madebybike” einmal wörtlich nehmen würdest, was verbindest du mit dem Ausdruck?

Für mich bedeutet es einen Lebensstil in dem das Fahrrad bewusst eine zentrale Rolle spielt.

Welches ultimative Ziel verfolgst du noch auf deinem Fahrrad?

Es gibt noch einige Länder, die ich noch nicht kenne und so viele Gegenden, in die ich noch nicht gereist bin. Mein Ziel ist es langfristig jedes Jahr ein paar Monate mit dem Rad zu reisen.