Mit Christina durch die Isarauen zu Stylight

Heads

Mit Christina Ilchmann haben wir einen Bike Head und Commuter getroffen, die nicht nur leidenschaftlich gerne mit dem Rad zur Arbeit fährt, sondern das Radln gleich zu einem Hauptbestandteils ihres Alltags erhoben hat. Aufgewachsen in einem kleinen Nest bei Regensburg, wohnt die Picture Editorin nun seit acht Jahren in München. Nach Stationen in der Maxvorstadt und im Westend, hat es sie nun ins beschaulichen Obergiesing verschlagen. Der naheliegende Perlacher Forst ist dabei eines ihrer Highlights und Gründe für einen #Extralongwaytowork.

Liebe Christina, hast du ein Lebensmotto?

Ich würde es eher eine Art persönliche Grundeinstellung nennen: „Der Weg ist der Weg“. Ich halte nicht viel von großen Träumen, die in der fernen Zukunft liegen. Ich möchte vielmehr im Hier und Jetzt leben und versuche mich täglich vom Leben neu begeistern und überwältigen zu lassen. Humility und Gratitude sind meine Schlagwörter. Und durchs Fahrradfahren kann ich dieses Gefühl sehr gut ausdrücken.

„Humility und Gratitude sind meine Schlagwörter.“

Was machst Du, wenn du gerade mal nicht auf einem Bike sitz

Also ich arbeite seit nun zweieinhalb Jahren als Picture Editor bei Stylight, einem Style- und Shopping-Guide für Mode, Beauty, Interior und Lifestyle im Internet. Ich kümmere mich dabei um den visuellen Part unseres Webportals – also um alles was mit Bildern zu tun hat. Das geht von der Bild-Recherche bis hin zu Fotoshootings.

Was magst du an deiner Arbeit am meisten?

Neben dem wunderschönen Office Space hier mitten in München, sind es vor allem meine Kollegen – 140 junge Leute aus über 20 verschiedenen Ländern. Es gibt immer interessante Kaffeepausen oder spannende Lunch Dates. Und dann mag ich es, dass ich eigentlich seit meinem ersten Tag viel Wertschätzung von meinem Team erfahre und alle eine sehr offene und ehrliche Art miteinander pflegen. Die Atmosphäre ist dadurch immer entspannt. Coole Teamevents wie Skifahren, Floßfahrten oder sogar Bike Challenges kommen noch on top. Manchmal setze ich mich sogar mit ein paar Kollegen in der Mittagspause aufs Rad – unsere sogenannten #Lunchrides. Meine Chefin meinte sogar letztens, dass sie auch mal mitkommen will.

Was bedeutet für dich “Fahrradfahren”?

Unabhängigkeit und Freiheit. In der Natur und im Hier und Jetzt zu sein. Die Konzentration, die einem der Verkehr oder das Gelände abverlangt, gleichzeitig die Routine ins Pedal zu treten. Beides gibt mir ein Gefühl von Freiheit, Sicherheit und Fokussierung. Beim Fahrradfahren lasse ich mich voll und ganz auf meine Umgebung ein und entferne mich mal vom ganzen Digitalen, wie Smartphone, Facebook & Co.. Wetter, Gerüche oder Sonnenstrahlen nehme ich dann ganz bewusst wahr. Es hilft mir wahnsinnig dabei, Stress oder Gedanken mal hinter mir zu lassen.

Kannst Du Dich noch an dein erstes Fahrrad erinnern?

Absolut. Es war ein türkises Puky, mit dem ich sogar ohne Stützräder fahren gelernt habe.

Besitzt Du ein Lieblingsfahrrad?

Insgesamt besitze ich fünf Fahrräder – ein Vintage-Rennrad, ein olles Cityrad, eine Alu-Rennrad, ein Cross-Bike und ein altes Damenrad. Das alte Pegasus von meiner Oma ist mein absoluter Favorit. Ich erinnere mich noch heute, wie sie mich damals damit durchs Dorf geschoben hat. Ich durfte dabei auf dem Sattel sitzen, hinten im Korb waren die Einkäufe. Sie hat dieses Rad bis sie 91 Jahre alt war sogar noch gefahren und es dann an mich vererbt. Ich finde es total faszinierend, welche emotionale Bindung man zu einem Fahrrad aufbauen kann. Ich wäre ziemlich traurig, wenn mir jemals jemand dieses Fahrrad klauen würde.

„Gemeinsame Erlebnisse und Abenteuer auf dem Rad, völlig unwichtig, woher man kommt, welchen Beruf man hat, wie alt man ist!“

Was war dein schönstes Erlebnis auf einem Fahrrad?

Es gibt nicht das eine Erlebnis. Es ist eher die Summe aus vielen tollen Momenten und Begegnungen. Durch das Fahrradfahren sind viele Bekanntschaften und Freundschaften entstanden. Gemeinsame Erlebnisse und Abenteuer auf dem Rad, völlig unwichtig, woher man kommt, welchen Beruf man hat, wie alt man ist. Das schweißt ziemlich zusammen!

Was ist dein Lieblingsfahrradort in München?

Die Großhesseloher Brücke. Für diesen einzigartigen Blick runter auf die Isarauen lohnt sich jeder Extrakilometer zur Arbeit oder auf dem Nachhauseweg. Für das Feierabendbier sorgt dann noch Ronnie´s Kiosk direkt unterhalb der Brücke.

Was ist deine perfekte Feierabendrunde?

Meine perfekte Feierabendrunde startet und endet im Münchner Norden am Olympiaberg -circa 50 km mit meinem Cross-Bike durch den Münchner Norden: Vom Olympiaberg geht es Richtung Schwabing runter an die Isar auf den Fröttmaninger Berg, von wo man aus einen atemberaubenden Blick über ganz München und bei gutem Wetter auf die Berge hat. Weiter an der Allianz Arena vorbei, rüber zur Panzerwiese, a.k.a “Naturschutzgebiet Fröttmanninger Heide”. Dann über den Hasenbergl zurück in den Olympiapark hoch zur Olympiaalm. Dort gibt es dann das wohlverdiente #AfterWorkBier plus Sonnenuntergang. Der ist als Krönung besonders schön hier.

Was erledigst du nicht mit dem Rad?

Ich mache alles mit dem Bike, außer meinen Umzug.

ENTWEDER ODER

Rennrad oder Mountainbike? Cross-Bike

Sommer oder Winter? Winter

Berggipfel oder Strandliege? Berge

Wein oder Bier? Bier

Tag- oder Nachtschwärmer? Tagschwärmer

Currywurst oder Chiabowl? Currywurst

Hostel oder Campingplatz? Campingplatz

Techno oder Classic? Techno

München oder Berlin? München

Fußballstadion oder Museum? Museum

Kappe oder Mütze? Mütze


Was würdest du Leuten mitgeben, die das Radfahren nicht so toll finden?

Ich habe schon ein paar Freundinnen vom Fahrrad-Muffel zu bekennenden Stadt-Radlerinnen gemacht. Dafür habe ich ihnen sogar eine Zeit lang mein Retro-Rennrad geliehen. Einmal das Gefühl an einem lauen Sommerabend auf einem gut laufenden Rennrad eine leere, glatt geteerte Straße im Abendrot zu befahren, den Wind in den Haaren, den Geruch von Gegrilltem in der Nase. Damit muss einfach jeder überzeugt werden.

Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir rund ums Fahrradfahren wünschen?

Eine universelle Vereinbarung, dass Fahrräder nicht geklaut werden. Breitere Straßen für Biker und unbedingt unplattbare Reifen. Das waren jetzt gleich drei Wünsche (lacht).

“Mein gesamter Tag ist #madebybike.”

Wenn Du #madebybike einmal wörtlich nimmst, was verbindest du mit diesem Statement?

Wer und wie ich bin, kann ich am besten durchs Fahrradfahren ausdrücken. Auf dem Rad fühle ich mich am meisten „Ich”. Mein gesamter Tag ist #madebybike. Schon morgens entscheide ich abhängig davon, was ich nach der Arbeit noch so mache, mit welchem Rad ich fahre. Mal langsamer mit meinem „Citybike“, mal schneller mit meinem Rennrad, auf jeden Fall immer unabhängig von Fahrplänen. Das ist für mich absolute Freiheit Und eben diese „Microadventures“, wie etwa die frühmorgendlichen extra langen Touren zur Arbeit. Manchmal radl ich sogar schon um 7.00 Uhr los. So durchbreche ich total schnell den Alltag und starte gleich mit einem super Gefühl und neuer Kraft in meinen Tag.

Was hast du immer dabei?

Schuhe: Giro Cylinder Off Road Shoe

Lichter: RCP Urban 20 Lux LED Lighting Set

Rucksack: VeganskiI Light Bag

Handschuhe: Rapha Merino Liner

Werkzeug: Crank Brothers Multi 19 Tool

Pumpe: Lezyne Minipumpe Pressure Drive